Als wir aufstehen ist der Himmel bewölkt und wir überlegen, ob sich der Besuch des Antelope Canyon überhaupt lohnt. Nach dem Frühstück im Hotel, bei dem man sich sogar jede Scheibe Brot erkämpfen muss, fahren wir erst mal los zum Colorado. Nahe an der Straße 89 kurz nach dem Abzweig zur 98 ist ein Parkplatz und ein relativ kurzer Weg führt durch roten Sand und Felsen zum Fluss mit spektakulärer Aussicht. Am Rand zur Klippe stürzt der rote Felsen plötzlich ca. 300 m steil ab in die Tiefe und bietet einen Blick auf den grünen Fluss, der gerade vor uns einen Bogen macht und in der Mitte einen runden Felsen stehen lässt: genial.
Zurück müssen wir uns beeilen, um noch die Tour um 10 Uhr zum Antelope Canyon zu schaffen. Total nass geschwitzt und geschafft von der bereits herrschenden Hitze kommen wir noch rechtzeitig an. Eintritt bezahlt (6 $ Permit und 15 $ für die Führung direkt durch die Navajos-Indianer) und los geht die Fahrt mit einer Indianerin in einem Pick-up durch die rote Wüste. Das ist ein Gehuckel, aber lustig und nach einer viertel Stunde sind wir am Antelope Canyon. Leider sind immer noch Wolken da und die beste Zeit soll direkt um 12 Uhr mittags sein, aber wir sind trotzdem überwältigt. Nach nur ein paar Schritten sind wir gefangen vom Spiel des Lichts in den bizarr geformten Felsen, die Wind und Wasser geschaffen haben. Wir laufen auf herrlich weichem roten Sand durch den Canyon und entdecken immer neue Formen und Gesichter. Das Licht lässt die Felsen immer wieder anders erscheinen: Bild1, Bild2, Bild3, Bild4, Bild5. Auch der Blick nach oben gibt neue Dimensionen frei: Bild1, Bild2, Bild3, Bild4, Bild5. Man muss nur aufpassen, dass man keinem in die Kamera läuft. Aber nach ca. 15 Minuten sind wir fast alleine da, die anderen Gruppen sind abgereist. Zum Schluss fallen doch noch ein paar Spots in den Canyon, die Sonne hat die Wolken doch noch durchbrochen. Ein paar Fotografen mit Stativen und toller Ausrüstung warten auf das beste Licht und unsere Führerin wirft mit Sand in die Höhe, um das Licht sichtbar zu machen und alle knipsen wie verrückt. Wir sind von den Bildern total beeindruckt und können uns nicht satt sehen. Die Atmosphäre ist sehr ergreifend und lässt sich kaum beschreiben ….
Weiter geht es in Richtung Monument Valley. Unterwegs sind nur ein paar Indianer-Häuser und kleine Siedlungen zu sehen und ab und zu eine Kuh, ein Pferd oder ein Schaf. Dann kommen schon nach Kayenta die ersten einzeln stehenden hohen Felsformationen, die uns an das Monument Valley erinnern, das wir von den Bildern kennen. Links und rechts der Straße sehen wir tolle Gewitterwolken und können beobachten, wie sich der Regen über das Land ergießt. Die ausgetrockneten Flussbetten lassen erahnen, was hier dann abgehen kann, wenn alles überschwemmt ist. Von der Straße haben wir tolle Ausblicke: Eingang zum San Juan County mit Blick auf das Monument Valley, Dimensionen der Felsen, Grenze zwischen Utah und Arizona, Felsformationen mit orangem Sand. Als wir zum Eingang des Valleys kommen, scheint noch kurz die Sonne, aber dann nahen immer mehr Gewitter. Wir warten auf der Terasse mit tollem Blick auf die weite Landschaft mit den bekannten Felsen des Monument Valley ab, wie sich das Wetter und die Lichtverhältnisse verändern und entwickeln und laden zwischenzeitlich den Akku des Fotoapparates auf, der im Antelope Canyon schon stark gelitten hat. Die Landschaft ist beeindruckend und man kann die Entwicklung des Wetters sehr gut beobachten. Wir verbringen so einige Stunden und hoffen noch auf einen schönen Sonnenuntergang, aber da naht schon das nächste Gewitter. Das zieht zwar auch vorbei, aber es hatte ja schon vor unserem Eintreffen hier heftig geregnet, wie die Pfützen verraten. Die Krönung ist aber gegen 20 Uhr, als wir immer noch auf eine Wolkenlücke hoffen, kommt plötzlich mit hoher Geschwindigkeit ein Sandsturm angerast, der die Landschaft mit den großen Felsen wieder ganz anders erscheinen lässt. Wir flüchten uns in den Schatten des Visitor Centers. Dann, nachdem der Sturm sich etwas gelegt hat, fahren wir weiter nach Mexican Hat ins San Juan Inn, wo wir im Dunkeln ankommen. Das Motel liegt direkt am Fluss, der sich auch in den Felsen eingeschnitten hat. Den ersten Kontakt haben wir nach dem Einchecken mit einem Hund (einer von den vielen, die hier frei herumlaufen) und dann hüpft vor uns eine fette Kröte über die Straße. Aber die Krönung ist ein Tier mit vielen Beinen, das Anne im Bad entdeckt. Wir tauschen noch mal das Zimmer, ganz beruhigt, dass es kein Skorpion ist, was hier wohl auch öfter vorkommt.