Samstag, 02.09.06
Heute fahren wir zeitig mit dem öffentlichen Bus Nr. 155 nach Funchal. So kommen wir mal wieder auf einer anderen Straße nach Funchal und haben wieder tolle Blicke auf die Stadt und den Hafen. In Funchal nehmen wir den Bus nach Estreita de Camara de Lobos, wo heute ein Weinfest ist – Beginn der Weinlese. Unterwegs können wir einen Blick auf den schönen Hafen von Camara de Lobos, bevor es wieder durch Wohngebiete mit Bananenplantagen bergauf geht. Je höher wir kommen, desto mehr Weinberge sehen wir, die die Bananen ablösen. Der Wein wächst hier allerdings auf einem Dach von Pfählen und die Trauben hängen herab. Immer steiler geht es hinauf, der Busfahrer kennt keine Angst, er hupt lediglich vor den engen Kehren, aber ohne den Fuß vom Gas zu nehmen. In Estreita empfängt uns der Ort schön geschmückt und mit vielen Menschen. Die Grills sind schon angeworfen und räuchern alle ein, die Menschen sind fröhlich und die große Weinpresse ist auch schon aufgebaut. Durch den Ort führt ein Umzug mit den verschiedensten Folkloretruppen, die singend und tanzend in Trachten und mit den frisch geernteten Trauben flanieren. Der Zug bewegt sich zum zentralen Platz, wo alle Gruppen begrüßt werden, darunter auch eine Truppe aus Italien, aus Kroatien und Litauen. Dann werden die Trauben in die Presse geworfen. Während auf der Bühne die Musik und die Tänze weitergehen, kann jeder der möchte mitten in die Trauben steigen und kräftig treten, um den Saft herauszupressen. Diese Gelegenheit lassen sich die Leute nicht entgehen. Am Ende des Programms gibt es noch ein Wetttrinken der Frauen und der Männer: aus jeder Nation soll ein Vertreter so schnell wie möglich ein Glas Wein austrinken. Unter den anfeuernden Rufen der Zuschauer ist das ein Riesenspaß. Nebenher kann man noch den stickenden Frauen von Madeira zuschauen, die in unglaublciher Geschwindigkeit die schönsten STickereien herstellen. Daneben sitzt ein Korbflechter, dem man bei der Arbeit zusehen kann und ein Stand weiter kann man die typischen „Bäume“ mit den Püppchen kaufen, mit denen bei den madeirischen Gesängen der Rhythmus beigesteuert wird. Dann begeben wir uns auf die Fresszeile, wo auf dem Rost ganze plattgemachte Hähnchen gegrillt werden oder das Rindfleisch frisch von der Keule geschnitten wird und dann stückchenweise auf den Spieß gesteckt und dann gegrillt wird. Dazu gibt es natürlich jede Menge Wein, der sehr lecker schmeckt. Dann wird auch schon der frisch „getretene“ Traubensaft gesammelt und gekostet.Nach ein-zwei Gläschen Wein und ein paar lecker Häppchen dazu machen wir uns auf zur Levada da norte. IM Ort müssen wir erst ziemlcih steil bergauf gehen, bis zum Einstieg in die Levada. Unter den Weinreben geht es entlang der Levada und wir genießen den schönen Ausblick ins Tal. Vorbei an den Häusern, sozusagen mitten durch die Vorgärten führ uns die Levada immer weiter. Es wird immer abenteuerlicher: wir müssen mal wieder auf dem schmalen Betonpfad balancieren, wobei es links sehr steil bergab geht. Nach einer ganzen Weile wird es uns doch zu gefährlich und so brechen wir ab und gehen den Weg zurück ins Dorf, wo wir noch einen Bummel machen und dann auf den Bus nach Funchal warten. Auch bergab ist die Fahr tmit dem Bus nicht zu unterschätzen – Bremsen scheint der Busfahrer nicht zu kennen. Aber wir kommen heil in Funchal an und steigen dort um in den Bus nach Canico zum Hotel. Dort kühlen wir uns bei einer Runde im Pool ab. Anschließend ist Grillen am Pool angesagt. Da in unserem Speisesaal eine Hochzeitsgesellschaft erwartet wird, sind alle Tische und die Buffets am Pool aufgestellt, der Grill raucht auch schon und wir werden zum zweiten Mal durchgeräuchert. BEim Essen können wir uns noch an einer Folkloretruppe mit Musik und Tanz erfeuen, bevor uns der kalte Wind ins Hotel treibt.