Der Weg ist das Ziel: unser Motto heute. Wir starten wieder zeitig und fahren ein Stück zurück auf der 191 bis La Sal Jct., dort auf die 46. Langsam wandelt sich während der Fahrt das Landschaftsbild: von der Wüste mit rotem Sand und roten Steinen zu bewässerten Wiesen und kleinem Wald – dann immer mehr Wald und höhere Bäume, tiefgrüne Wiesen mit Kühen, Präriehunden und Hörnchen, Rehen und Vögeln und Schrottplätzen mitten in der Natur. Die Straße schraubt sich immer mehr in die Höhe und die Temperaturen werden erträglicher. Die Landschaft erinnert uns immer mehr an zu Hause oder die Alpen.
Als wir in Telluride ankommen, scheint die Sonne vom blauen Himmel und trotzdem muss man nicht schwitzen. Die Stadt ist eigentlich ein toller Wintersportort mit vielen Pisten, aber im Sommer bevölkert von Wanderern und Radfahrern. Wir sind angenehm überrascht von den sauberen Straßen, den schnuckligen Häusern aus Goldgräberzeiten und netten Geschäften, Kirchen und Restaurants. Sogar Blumenampeln und -kästen gibt es entlang der Hauptstraße und viele ganz liebe große Hunde. Nach einem Bummel fahren wir weiter bis Ridgeway, wo wir im Stadtpark mit Blick auf die historischen Häuser und geschnitzten Bären ein Picknick machen. Dann biegen wir auf die 550 Richtung Durango ab und fühlen uns endgültig wie in der Schweiz. Die Straße windet sich in einem Tal zwischen Wäldern und Felsen. Auf den hohen Gipfeln sind noch einzelne Schneereste auszumachen und überall fließen kleine Wasserfälle die Felsen und Täler hinab. Die nächste Station ist Ouray, ein kleines nettes Urlauberstädtchen mit heißen Quellen. Die Straße führt uns weiter über den Red Mountain Pass: Bild1, Bild2, Bild3, Bild4 (über 11.000 Ft hoch und mit genialen roten Gipfeln über grünem Wald und Wiesen mit herrlichen Blumen) nach Silverton, der alten Westernstadt.
Silverton ist der Haltpunkt der historischen Dampflok von Durango. Es gibt viele originale Häuser, Kirchen, Hütten aus der Goldgräberzeit und auf den Berghängen kann man die Reste der alten Minen ausmachen: alte Abraumhalden und Förderanlagen aus Holz oder alte Hütten und Mineneingänge. Die Stadt selber macht einen etwas verwahrlosten Eindruck: Schotterwege und abbröckelnde Farbe, Müll und Gerümpel – aber wahrscheinlich sind wir heute vom mondänen Telluride noch sehr verwöhnt. Aber auch beim Bau neuer Häuser kann man zusehen. Als wir aus dem Tal weiter in Richtung Durango fahren, können wir von oben die Dampflok mit den Anhängern sehen, zuerst am schwarzen Qualm und dann am Tuten. Dann geht der Weg weiter über viele Kurven die Berge rauf und runter: noch zwei Pässe mit knapp 11.000 und 10.600 Ft. sind zu meistern, bevor es nur noch bergab geht. Je mehr wir uns Durango nähern, desto mehr Ferienanlagen und Häuser gibt es. Dann sind wir da. Beim AAA Büro erhalten wir noch einige Karten und viele Infos für die Weiterfahrt von einer Tschechin, wie sich später herausstellt. Unser Hotel (Holiday Inn) liegt direkt in der Nähe der Altstadt und dem Bahnhof für die Dampflok. Leider fängt es genau jetzt an zu regnen, so gehen wir erst auf Nahrungssuche. Erst spät am Abend machen wir uns auf den Weg in die Stadt und sehen sogar noch die Dampflok in Aktion. Sonst sind die Bürgersteige leider schon hochgeklappt – der Regen hat wahrscheinlich die meisten Besucher vertrieben.